Im September 2019 durfte ich durch einen Wink des Schicksals an einem Certified ScrumMaster® (CSM) Training der besonders agilen Art teilnehmen - aber gehen wir kurz einen Schritt zurück...
Reflexion
Die Ruhephasen im sonst so hektischen Alltag nutze ich unter Anderem, um zu reflektieren. Selbstreflexion ist ein machtvolles Instrument und sollte nicht unterschätzt werden, denn nur durch konzentriertes Innehalten und die Bewertung unserer Methoden, Werkzeuge und Interaktionen in regelmäßigen Abständen können wir Optimierungspotenzial erkennen und Veränderungen erst ermöglichen. Das ist privat ebenso wichtig, wie bei der Arbeit im und am eigenen Unternehmen - ein Unternehmen, das den Mitarbeitern keinen Raum zur Reflexion bietet, stagniert und wird nie besser.
Die Ergebnisse der Reflexion unter Anderem aus den Bereichen Produktivität, Effektivität, interne und externe Kommunikation, Teamorganisation, Time to Market und Kundenzufriedenheit waren ernüchternd, aber der Drang zur Veränderung war nun umso stärker.
New Work Models
Auf meiner Suche nach Lösungen und neuen Anreizen zur Veränderung meiner Methoden und Werkzeuge streifte ich das Thema "New Work" Models und mir begegnete in einer sehr guten Podcast-Folge des New Work Heroes Podcasts ein guter, alter Freund: Scrum.
Scrum ist keine Neuheit mehr. Scrum ist ein leichtgewichtiges Projektmanagement-Framework zur agilen Softwareentwicklung und findet im Enterprise-Umfeld schon breite Anwendung. Auch ich habe schon mehrere Jahre in Scrum Projekten gearbeitet und entwickle Software agil - zumindest dachte ich das oder tue das in Teilen. Doch die Ansichten des Interview-Gastes Björn Jensen haben bei mir einen Nerv getroffen. In vielen Aussagen finde ich mich wieder und fand mögliche Lösungsansätze für meine Problemstellungen. Ein kurzer Klick bei Twitter machte mich zum jüngsten Follower und eröffnete einen neuen Kosmos.
XO - eXtreme Organising
An einem Montagabend, gegen 20.00 Uhr, las ich einen Tweet von Björn über einen freien Platz in einem seiner Certified ScrumMaster® Trainings in Köln. Problematisch nur: Das Training fand in Köln statt - ich wohne in Heilbronn. Das Training dauert 2 Tage - ich hatte Kundentermine, kein Hotel und Verpflichtungen in der Familie.
Also hatte ich vor dem agilen Training eine agile Herausforderung zu bewältigen - also Ärmel hoch, Tweet beantworten, Telefon raus und mit erheblichem Schlafmangel, aber durchaus zufrieden, saß ich am nächsten Tag pünktlich in einem hippen Studio Loft in Köln.
Certified ScrumMaster® Training
In den zwei Tagen des Trainings wurde meine agile Welt schamlos eingerissen - und liebevoll wieder aufgebaut. Stets die individuellen Lernziele der Teilnehmer im Blick, erarbeiteten wir gemeinsam mit den Coaches Björn und Falk umfangreiches Wissen für das Assessment zum Certified ScrumMaster® und darüber hinaus. Angefangen bei den Scrum-Basics, über Werte, Rollen und deren Aufgaben, Events und Artefakte, bis hin zu den komplexen Perspektiven eines Scrum Masters als Mentor, Trainer, Facilitator und Coach und deren Bedeutung für die Arbeit eines Scrum Masters wurden Grundlagen und Spezial-Wissen vermittelt - und das alles gepaart mit agiler Methodik. So konnten wir Teilnehmer unser Wissen direkt praktisch anwenden und festigen. absolutely worth it.
What's next?
Nach der erfolgreichen Zertifizierung zum Certified ScrumMaster® durch die Scrum Alliance hat meine Reise einen neuen Meilenstein erreicht. Wo sie mich hinführt wird sich zeigen. Aber eines ist sicher: das agile Manifest begleitet mich auf dieser Reise - und täglich orientiere ich mich und meine Arbeit daran:
Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans
@Björn und @Falk: Vielen Dank. Vielen Dank für euch und die Veränderung die ihr bewirkt. Ich hoffe sehr, wir bleiben in Kontakt und freue mich auf ein Wiedersehen!